Erfolgreiche Unternehmen wissen: Wachstum entsteht dort, wo Menschen in ihrer vollen Energie, Klarheit und Kreativität wirken können. Leistung, Tempo und Effizienz sind zu zentralen Werten geworden. Ob in internationalen Konzernen oder in der Non-Profit-Organisation – Führung bedeutet heute, ständig präsent zu sein, Entscheidungen zu treffen, Teams zu inspirieren und Strategien umzusetzen.
Doch in diesem konstanten Leistungsmodus wird ein Faktor oft übersehen, der gerade für Frauen in Führungspositionen von entscheidender Bedeutung ist: der weibliche Biorhythmus und die hormonelle Balance. Was bisher als „Privatthema“ galt, wird zunehmend als strategischer Gesundheits- und Wirtschaftsfaktor erkannt – mit messbaren Effekten auf Leistungsfähigkeit, Mitarbeiterinnenbindung und Innovationskraft.
Der weibliche Körper folgt – im Gegensatz zu linearen Arbeitsstrukturen – einem zyklischen Rhythmus. Dieser biologische Takt, gesteuert durch Hormone wie Östrogen, Progesteron und Testosteron, ist kein Nachteil, sondern ein fein abgestimmtes System aus hormonellen Schwankungen, Energieverläufen und emotionaler Intelligenz. – also genau jene Fähigkeiten, die Leadership und wirtschaftlichen Erfolg prägen. Wer diesen Rhythmus versteht, kann ihn als Führungskompetenz nutzen.
„Führung beginnt im Körper – wer seine innere Balance versteht, kann äußere Stabilität schaffen.“
Dr. Sara Gottfried, Ärztin & Autorin von The Hormone Cure (2013)
Frauen, die ihre hormonellen Phasen kennen und bewusst in ihre Selbstfürsorge integrieren, arbeiten nicht weniger, sondern fokussierter und nachhaltiger. Und Unternehmen, die diesen Ansatz fördern, profitieren unmittelbar:
Der weibliche Zyklus lässt sich grob in vier Phasen einteilen – jede mit unterschiedlichen körperlichen und mentalen Qualitäten. Wer sie kennt, kann Meetings, Projekte oder kreative Prozesse bewusster planen und steuern.
Menstruationsphase (Zyklustag 1-5) – Reflexion & strategische Klarheit
In dieser Phase sinken Östrogen und Progesteron, der Körper verlangt Ruhe und Rückzug. Der Geist wird klarer, Intuition und Weitblick nehmen zu. Ideal, um Strategien zu überdenken, Feedback zu reflektieren und Prioritäten zu setzen.
Unternehmen, die weiblichen Führungskräften Raum für mentale Regeneration geben – etwa durch flexible Planung oder Fokuszeiten -, fördern langfristig bessere Entscheidungen und kreative Lösungen.
Follikelphase (Zyklustag 6-13) – Aufbruch & Innovationskraft
Das Östrogen steigt, Energie, Motivation und Neugier wachsen. Diese Zeit eignet sich hervorragend für Projektstarts, Teamaufbau, Brainstormings und Innovationsprozesse. Frauen sind in dieser Phase besonders offen, lösungsorientiert und experimentierfreudig – Eigenschaften, die den wirtschaftlichen Fortschritt vorantreiben.
Ovulationsphase (Zyklustag 14-17) – Kommunikation & Wirkung
Östrogen erreicht seinen Höhepunkt, das Testosteron steigt leicht an. Selbstvertrauen, Empathie und Kommunikationsstärke sind jetzt besonders ausgeprägt. Perfekte Zeit für Präsentationen, Verhandlungen, Teamführung, Netzwerkarbeit oder öffentliche Auftritte – Situationen, in denen Wirkung zählt.
Im wirtschaftlichen Kontext bedeutet das: höhere Durchschlagskraft, überzeugendere Kommunikation und stärkere zwischenmenschliche Wirkung – ein entscheidender Erfolgsfaktor für Leadership.
Lutealphase (Zyklustag 18-28) – Struktur & Umsetzung
Nach dem Eisprung dominiert das Hormon Progesteron – es wirkt beruhigend und stärkt den Fokus. Diese Phase eignet sich ideal für Projektabschlüsse, Analysen, Controlling und Prozessoptimierungen. Frauen sind in dieser Zeit besonders detailorientiert, gewissenhaft und strukturiert – wichtige Eigenschaften für nachhaltige Ergebnisse.
Unternehmen, die diese natürlichen Schwankungen verstehen, können Workloads und Verantwortlichkeiten rhythmisch gestalten – mit nachweislich höherer Produktivität und geringerer Erschöpfung.
Eine stabile hormonelle Balance entsteht nicht zufällig, sondern durch bewusste Selbstführung. Zentrale Faktoren sind Ernährung, Schlaf, Bewegung und Stressmanagement.
Ein stabiler Blutzuckerspiegel, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Zink und B-Vitamine fördern Konzentration, emotionale Stabilität und Stressresistenz. Unternehmensinterne Gesundheitsprogramme, die in die Themen Ernährung, Gesundheitsbildung oder hormonfreundliche Arbeitsumgebung investieren und integrieren, fördern mentale Präsenz, Resilienz und Leadership-Qualität – mit direktem Einfluss auf die wirtschaftliche Leistung.
Gesundheitsmanagement wird so zur wirtschaftlichen Investition – nicht zur Kostenstelle.
Zukunftsorientierte Führung verlangt mehr als Zahlen und Strategien – es bedeutet Leistung neu zu definieren: nicht als permanentes „Mehr“, sondern als bewussten Wechsel zwischen Fokus, Wirkung und Regeneration. Frauen, die lernen, im Einklang und Rhythmus mit ihrem Körper zu führen, schaffen Klarheit, Stabilität und Inspiration – für sich und ihre Teams.
Für Unternehmen – ob gewinnorientiert oder gemeinwohlorientiert – eröffnet sich damit ein doppelter Gewinn:
Denn Balance ist kein Luxus – sie ist die strategische Grundlage nachhaltiger Leistung und unternehmerischen Erfolgs.
Manchmal scheint es, als ob Führung nur dann als stark gilt, wenn sie sich unerschütterlich zeigt – immer verfügbar, immer kontrolliert. Doch echte Stärke entsteht nicht im Widerstand gegen das, was in uns lebt, sondern im Mitgehen mit dem, was uns trägt.
Ich glaube, dass wir an einem Wendepunkt stehen: Wo Frauen in Führungspositionen sich nicht länger an lineare Leistungslogiken anpassen müssen, sondern lernen dürfen, im Einklang mit ihrem eigenen Rhythmus zu führen. Dort, wo Bewusstsein für den Körper und ökonomisches Denken sich nicht widersprechen, sondern einander bedingen.
Denn wer im Gleichgewicht mit sich selbst ist, führt klarer, ruhiger – und letztlich erfolgreicher. Balance ist kein Rückzug aus der Leistung. Sie ist die tiefste Form von Professionalität, die wir in einer komplexen Welt leben können. Gerade in Zeiten, in denen mentale Gesundheit und Fachkräftemangel zu den größten Kostenfaktoren zählen, ist Balance eine ökonomische Notwendigkeit.
Sawicka, Angelika K. und Katarzyna M. Michalak, Barbara Naparło, Adrià Bermudo-Gallaguet, Maria Mataró, Pawel J. Winklewski und Anna B. Marcinkowska. 2025. “Die Menstruationszyklusphase beeinflusst die kognitive Leistung bei Frauen und moduliert geschlechtsspezifische Unterschiede: Eine kombinierte Längs- und Querschnittsstudie” Biologie14, Nr. 8: 1060. https://doi.org/10.3390/biologie14081060
Lages-Willner, K. (2025). Weiblich führen, stark gestalten: Erfolgreich in eine neue Ära. In: Kastner, C., Hesmer, D., Krings, W. (eds) Führung im Wandel. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-47645-8_21
Fuhrmans, V. (2019). Where women fall behind at work: The first step into management. The Wall Street Journal, 15(10), 2019.
Deloitte. (2024). How can Organizations work better for working woman. Deloitte Insights.
Weiterführende Buchempfehlungen
Dr. Burkhardt, K.M.; Dr. med. Friesenbichler, M. (2024). Tanz mit den Hormonen; 2.Auflage; Verlagshaus der Ärzte GmbH
Konrad, N. (2024). Die Kraft deines Zyklus; 1.Auflage; ChicagoBooks Verlag, Leibzig.
written by Gisela Reiskopf
Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen ist der erste Schritt. Doch wenn man diesen gegangen ist, stellt sich die Frage: „Wo fange ich an? Wo ist der Beginn des roten Fadens, für mein hormonelles Gleichgewicht?“.
Diese und noch mehr Fragen, sind einer Zyklusmentorin nur zu gut bekannt. Sie ist es, die den Beginn des roten Faden in Händen hält und Schritt für Schritt den Weg zu einem hormonellen Gleichgewicht zeigen kann.
